Eine neue Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Nature“, stellt die Wirksamkeit von CO2-Kompensationszertifikaten massiv infrage, die Unternehmen wie Volkswagen und Shell zur Emissionsreduzierung genutzt haben.
Die Studie zeigt, dass ein Großteil dieser Zertifikate möglicherweise unwirksam ist und keine echten CO2-Reduktionen bewirkt. Besonders risikoreich sind Zertifikate aus Forstschutz- und erneuerbaren Energieprojekten.
Volkswagen weist Ergebnisse der Studie scharf zurück
Volkswagen hat die Ergebnisse der Studie scharf zurückgewiesen und kritisiert die verwendete Methodik. Dennoch bleibt die Studie ein weiterer Hinweis darauf, dass der freiwillige CO2-Markt erhebliche Qualitätsprobleme aufweist.
Die Studie hebt hervor, dass besonders Projekte zum Schutz von Wäldern, sogenannte REDD+-Projekte, kritisch zu betrachten sind. Diese Projekte sollen die Abholzung von Wäldern verhindern, stehen aber schon seit längerer Zeit in der Kritik. Skandale rund um den Zertifizierer Verra und das Schweizer Unternehmen South Pole haben Zweifel an der Wirksamkeit dieser Projekte aufkommen lassen.
Zweifel an erneuerbaren Energieprojekten
Auch große Projekte im Bereich erneuerbarer Energien, wie Wind- und Solarparks, sind laut der Studie problematisch. Die Forscher kritisieren, dass die Emissionseinsparungen oft zu hoch berechnet werden. Außerdem sei die Zusätzlichkeit fragwürdig, da diese Projekte häufig auch ohne die Einnahmen aus CO2-Zertifikaten gebaut worden wären.
Reaktionen der betroffenen Unternehmen
Volkswagen betont, dass viele Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern umgesetzt werden, die auf Investoren angewiesen sind. Zusätzliche Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten könnten dabei der entscheidende Faktor sein. Dennoch sehen andere Organisationen, wie der Integrity Council for the Voluntary Carbon Market, hier Verbesserungsbedarf.
Die Studie zieht ein klares Fazit: Der freiwillige CO2-Markt trägt nicht effektiv zum Klimaschutz bei. Die Qualitätsprobleme dieser Märkte werden durch die Nachfrage nach minderwertigen CO2-Kompensationen weiter verschärft.
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